Auswirkungen künstlicher Intelligenz (KI) auf die Tätigkeiten und den Beruf von Radiologiefachpersonen


Nachfolgend finden Sie die Zusammenfassung der Studie «Perspectives of medical imaging professionals about the impact of AI on Swiss radiographers», die im Journal of Medical Imaging and Radiation Sciences erschienen ist.

Künstliche Intelligenz (KI) wird in der medizinischen Bildgebung zunehmend eingesetzt, jedoch ist ihr Einfluss auf die Praxis der Radiologiefachpersonen noch nicht gut erforscht. Ziel dieser Studie war es, die wahrgenommene Auswirkung von KI auf die Aktivitäten und den Beruf der Radiologiefachpersonen in der Schweiz zu untersuchen.

Methoden: Eine Umfrage, die im Vereinigten Königreich durchgeführt und ins Französische und Deutsche übersetzt wurde, wurde über Berufsverbände und soziale Medien verbreitet. Die Teilnehmer:innen waren Schweizer Radiologiefachpersonen (klinische Fachkräfte/Dozierende/Forschende/Studierende) und Ärztinnen/Ärzte, die im Bereich der medizinischen Bildgebung tätig sind (Radiologie/Nuklearmedizin/Radiotherapie). Die Umfrage bestand aus fünf Abschnitten: Demografie, KI-Wissen, Fähigkeiten, Selbstvertrauen, Wahrnehmungen bezüglich des KI-Einflusses. Es wurden deskriptive Statistiken, Assoziationsstatistiken und qualitative thematische Analysen durchgeführt.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 242 Antworten gesammelt (89 % Radiologiefachpersonen; 11 % Ärztinnen und Ärzte). 43 % der Teilnehmer:innen setzen KI in der klinischen Praxis ein, jedoch fühlten sich 64 % von ihnen mit KI-Begriffen nicht sicher. Die Teilnehmer:innen betrachteten KI als Chance (57 %), während 19 % sie als Bedrohung ansahen. Die Chancen wurden mit der Straffung repetitiver Aufgaben, der Minimierung von Fehlern, der Steigerung der Zeit für patientenzentrierte Versorgung, Forschung und Patientensicherheit in Verbindung gebracht. Die bedeutenden Bedrohungen, die identifiziert wurden, waren die Reduzierung von Arbeitsplätzen (23 %) und der Rückgang des Expertise-Levels der Radiologiefachpersonen aufgrund von Automatisierungsbias (16 %). 68 % der Teilnehmer:innen fühlten sich nicht ausreichend geschult/vorbereitet, um KI in ihrer Praxis zu implementieren, wobei der Mangel an spezifischer Ausbildung hervorgehoben wurde (88 %). 93 % der Teilnehmer:innen gaben an, dass KI-Ausbildung in das Programm der grundständigen Ausbildung aufgenommen werden sollte.

Fazit: Obwohl die meisten Teilnehmer:innen KI als Chance betrachten, hat die Studie Verbesserungsbedarfe aufgezeigt, darunter Wissenslücken, Bildungsunterstützung/Schulungen und Selbstvertrauen bei Radiologiefachpersonen. Massgeschneiderte Schulungen müssen umgesetzt werden, um die klinische Praxis und das Verständnis dafür, wie KI Radiologiefachpersonen zugutekommen kann, zu verbessern.

Die ganze Studie finden Sie wie folgt Link (in englischer Sprache)

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