Kürzung der Vergütung für Mammografie-Screening-Leistungen: Ein Risiko für die öffentliche Gesundheit und die Qualität der Leistungen


Zentralvorstand 

Am 19. Oktober ist Internationaler Brustkrebstag, der von der WHO mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, das Bewusstsein für diese Krankheit zu schärfen und den Zugang zu rechtzeitiger und wirksamer Diagnose, Vorsorge und Behandlung zu fördern. Dieses Anliegen wird jedoch durch das neue TARDOC-Tarifsystem in Frage gestellt.

Das neue TARDOC-Tarifsystem sieht eine Reduzierung der Vergütung für Mammografie-Screening-Leistungen um fast 50 % vor (von derzeit ca. 150 Pkt auf 70 Pkt) – eine Massnahme, die möglicherweise erhebliche Auswirkungen auf die Qualität der Gesundheitsversorgung hat. Diese Kürzung ist nicht nur eine Massnahme, um die Kosten des Gesundheitssystems zu reduzieren, sondern stellt eine Entscheidung dar, die das Risiko birgt, dass die Erbringung dieser wichtigen Leistungen erheblich beeinträchtigt wird. Für die Radiologiefachpersonen könnte diese Entscheidung zu einer erhöhten Arbeitsbelastung ohne angemessene finanzielle Anerkennung führen, was nicht nur die Qualität der Leistungen, sondern auch die Sicherheit der Patientinnen gefährden würde.

Wichtiges Instrument für die Frühdiagnose 

Radiologische Vorsorgeuntersuchungen sind in der Tat ein wesentliches Instrument für die Frühdiagnose vieler Krankheiten, darunter auch Brustkrebs, der weltweit einer der häufigsten Todesursachen bei Frauen ist. In einem bereits kritischen finanziellen und wirtschaftlichen Kontext könnten viele Institute und Krankenhäuser gezwungen sein, lukrativere Untersuchungen auf Kosten von Screening-Programmen zu fördern. Eine Kürzung der Mittel für diese Dienstleistungen könnte zu längeren Wartezeiten führen, was den Zugang zu einer rechtzeitigen Behandlung erschwert und die Wirksamkeit der Prävention einschränkt. Eine späte Diagnose führt nicht nur zu invasiveren und komplexeren Behandlungen, sondern auch zu höheren Kosten für das Gesundheitssystem, was sich negativ auf die Lebensqualität der Patientinnen auswirkt. Daher ist es wichtig, dass die Behörden den Wert der von unserem Fachbereich geleisteten Arbeit anerkennen und für eine angemessene Entlohnung und Ausbildungsförderung sorgen.

Radiologiefachpersonen spielen beim Mammografie-Screening eine wichtige Rolle, indem sie sicherstellen, dass jede Untersuchung kompetent, akkurat und standardisiert durchgeführt wird. Sie sind es, die durch ihre Ausbildung und Professionalität dem Facharzt bzw. der Fachärztin für Radiologie genaue und rechtzeitige Diagnosen garantieren und damit einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen Brustkrebs leisten. Die Investition in ihre Ausbildung und fortschrittliche Technologie ist nicht nur eine ethische Pflicht, sondern auch eine strategische Investition in die Zukunft der Gesundheit der Schweizer Bevölkerung. 

Schlussfolgerungen

Die SVMTR unterstützt die parlamentarische Interpellation von Nationalrätin Brigitte Crottaz (24.3458 | Sicherstellung eines ausreichenden Angebots an Mammografie-Untersuchungen | Geschäft | Das Schweizer Parlament) und die Stellungnahme der SGR-SSR (SGR-SSR Antwort BR Ip24.3458 Sicherstellung Angebot Mammo) vollumfänglich, die auf die negativen Folgen der Kürzung der Vergütung für Mammografie-Screening-Leistungen im Rahmen des neuen TARDOC-Tarifsystems hinweisen. Dies droht die Früherkennung und Prävention von Brustkrebs ernsthaft zu beeinträchtigen und vielen Frauen den Zugang zu lebenswichtigen Behandlungen zu verwehren.

Behörden und Gesundheitsdienstleister müssen unbedingt erkennen, wie wichtig es ist, in Prävention und Screening zu investieren, nicht nur, um eine effiziente und sichere Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, sondern auch, um die Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems auf lange Sicht zu erhalten. Eine heutige Kostenreduzierung auf Kosten der Prävention bedeutet höhere finanzielle Ausgaben und grösseres Leid für die Patientinnen von morgen.

Investitionen in Vorsorgeuntersuchungen und die Ausbildung von Radiologiefachpersonen sind ein Bekenntnis zur Gesundheit der Bevölkerung und ein wesentlicher Schritt zur Verringerung der Mortalität und zur Verbesserung der Lebensqualität. Prävention ist der Schlüssel zu einer gesundheitlich besseren und nachhaltigeren Zukunft. 


Weiterführende Berichte: 

Quellenangabe Vorschaubild: Pexels

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